Traditionelle Akupunktur

Wirkungsweise der Akupunktur

Nadelung am Fuss

Ein Geflecht von Leitbahnen durchzieht den menschlichen Organismus, vergleichbar mit den Längengraden unseres Globus, weshalb sie auch Meridiane genannt werden. Auf ihnen fliesst die Lebensenergie, das Qi. Dieses Leitbahnsystem verbindet die Akupunkturpunkte miteinander und über tiefe Verläufe werden auch die inneren Organe erreicht. Traditionell gibt es 360 Akupunkturpunkte, wie Tage im Jahr. Jeder dieser Punkte hat einen Namen und spezifische Wirkungen.

Die Nadelung oder wohltuende Erwärmung (Moxibustion) der Akupunkturpunkte bewirkt eine Regulation des Qi- Flusses. Krankheiten und Beschwerden, wie zum Beispiel akute oder chronische Schmerzzustände, Schlaflosigkeit sowie psychosomatische Leiden, sind Notsignale, die darauf hinweisen, dass das Qi im Körper nicht mehr seinen Aufgaben entsprechend wirkt, beziehungsweise fliesst.

Die Diagnose - Erkennen der Problemursache - Verstehen der Krankheitszusammenhänge

Die Grundlage für ein individuelles therapeutisches Konzept bilden ausführliche Gespräche, in denen die Symptome, das Erscheinungsbild und die Umstände der Erkrankung analysiert werden. Dabei wird das Symptom oder erkrankte Organ nicht isoliert betrachtet, sondern im Zusammenhang mit dem Körperbewusstsein und den psychischen Prozessen gesehen, die mit einer Erkrankung verbunden sind.

Die Ursachen einer Erkrankung können nach den Lehren der TCM auf klimatische Bedingungen wie Kälte, Feuchtigkeit etc., falsche Ernährung, Überanstrengung, Stress, schwache Konstitution, Traumata und längerfristige emotionale Probleme zurückzuführen sein.

Die Aufgabe der chinesischen Diagnostik ist es, möglichst viele Nuancen und die feinen Körpersignale des Patienten wahrzunehmen, so zum Beispiel seine Verhaltensweisen in Stresssituationen, Ernährungsgewohnheiten, Hitze-Kälteempfindlichkeiten, etc. zu kennen. Durch die Verknüpfung der körperlichen Untersuchung unter Einbeziehung der Puls- und Zungendiagnose mit dem Anamnesebefund entsteht ein exaktes Gesamtbild von der Krankheit und deren Auswirkung im Organismus.

Die Pulsdiagnose

Bei der chinesischen Pulsdiagnose werden die Pulse an beiden Handgelenken genommen und dort an jeweils drei Positionen beurteilt. Neben dem Herzrhythmus und der Herzfrequenz geben Stärke und Ausdrucksform des Pulses Aufschluss über Gesundheits- und Krankheitszustand des gesamten Organismus. Es gibt über dreissig verschiedene Pulsqualitäten, die spezifische Hinweise auf die Krankheit bzw. Krankheitsdispositionen geben.

Die Zungendiagnose

Die Zunge wird auf Farbe, Form, Beweglichkeit des Zungenkörpers und auf die Beschaffenheit des Belages hin betrachtet. Der Zungenkörper gestattet Aussagen über das Yin, das Körpersubstrat und die Konstitution. Der Zungenbelag gibt Aufschluss über den Säftehaushalt des Körpers. Dabei spiegeln verschiedene Zungenareale den Zustand bestimmter innerer Organe wider.

Somit ist das Aussehen des Zungenkörpers für die Befunderhebung von grosser Bedeutung. (Z. B. Risse, karminrote Farbe und die Beschaffenheit des Belages).

Behandlung - Die Kunst den Körper ins Gleichgewicht zu bringen

Zur Akupunkturbehandlung werden sehr dünne Nadeln an ausgewählten Akupunkturpunkten in die Haut eingestochen. Durch die therapiegerechte Stimulierung werden durch die Nadeln Blockaden gelöst und der freie Fluss des Qi wiederhergestellt. Schmerzen und vegetative Beschwerden klingen ab, häufig noch während der Behandlung. Darüber hinaus lässt sich die Funktion der inneren Organe beeinflussen.

Zu jeder Akupunktursitzung gehört ein einführendes Gespräch und die Puls- und Zungendiagnose, um den Therapieerfolg objektiv beurteilen zu können und gegebenenfalls die Behandlungsrichtung zu verändern. Diese Überprüfung des aktuellen Zustandes und eine sich darauf abstimmende Therapie sind von grosser Bedeutung, da der menschliche Organismus ständige Veränderungen durch Umwelt, Ernährung, Emotionen etc. erfährt. Ein individueller Diät- und Ernährungsplan vervollständigt diese ganzheitliche Behandlung.